Sandhausen

Ein Rückfall - auch neben dem Platz

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich so ein Spiel wie das gegen Sandhausen nicht mal eben so im Vorbeigehen analysieren kann. Schon allein, um niemandem zu nahe zu treten. Denn dafür bot das Spiel einfach zu vieles, was man kritisieren muss, wenn man den Anspruch hat, ein echtes Topteam zu sein. Umso erstaunter war ich, als ich Aussagen wie „Es geht nicht um Dominanz und Ballbesitz-Phasen. Es geht darum, wie die Ergebnisse sind. Die sind jetzt wieder gut“, hatte Sportdirektor Michael Mutzel gesagt. Und Trainer Daniel Thioune formulierte es kaum anders „Vielleicht muss man nicht immer den Ball haben, um erfolgreich Fußball zu spielen. Ich habe meiner Mannschaft mitgegeben, dass es unser primäres Ziel sein muss, endlich mal wieder zu Null zu spielen und uns mit allem, was wir haben, in jeden Ball reinzuhauen.“ Klingt alles ein wenig so wie: „Ein bisschen Scheiße ist schon okay.“

4:0-Sieg und Tabellenführer - ohne jeden Glanz

Das Spiel hatte schon zehn Minuten hinter sich, als ich die erste halbwegs gelungene Aktion des HSV sah – und noch nicht ahnte, dass es in der ersten Halbzeit eigentlich keine weiteren guten Aktionen geben sollte. Also auf keiner der beiden Seiten. Denn es spielte in der ersten Halbzeit tatsächlich „Will nicht-“ gegen „Kann nicht-besser“. Dass der HSV sich am Ende mt einem 4:0-Sieg die Tabellenspitze wieder zurückholen würde, darauf deuetet wrklich gar nichts hin.

Thioune ist weiter auf der Suche

Zwei Tage nach dem Spiel ist ein Tag vor dem Spiel. Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit erinnern, in der der HSV in aller Regelmäßigkeit unter der Woche ran musste. Und dafür waren oft längere, internationale Reisen vonnöten. Aber wie gesagt – lang ist es her. Und nicht vergleichbar. Ging es früher zwei Tage nach einem schweren Erstligaspiel gegen ein europäisches Topteam wie Juventus Turin, so ist es diesmal der SV Sandhausen, der den HSV drei Tage nach dem Auswärtsspiel bei Darmstadt 98 fordert. Auch schwer, aber eben ein paar Leistungsebenen unter dem damaligen Niveau.

Boldt kann sich vorstellen, mit Hecking weiterzumachen

Jonas Boldt ist eloquent. Und er weiß das auch. Er demonstriert das auch gern – so, wie heute. Da stand der Sportvorstand des HSV auf eigene Initiative hin vor laufenden Kameras und beantwortete Fragen. Fragen nach den letzten, enttäuschenden Spielen des HSV, nach einer noch immer möglichen Relegation – und natürlich auch nach der Zukunft von Trainer Dieter Hecking. „Boldt sagt JA zu Hecking“ titelt die BILD heute nach der Medienrunde. Und man konnte die Worte Boldts heute sicher auch so deuten. Fakt aber ist, dass Bildt sich eben genau auf diese Frage eine klare Antwort aussparte. Eloquent, wie er ist: „Die Entscheidung wird nach der Saison fallen. Für uns ist das selbstverständlich, dass wir uns sagen, was wir uns sagen wollen. Deshalb arbeiten wir so gut zusammen. Was man will, ist klar. Das ist uns allen klar. Ich kann es mir sehr gut vorstellen“, so Boldt, der dabei nicht einmal den Namen „Hecking“ oder „Trainer“ nannte.

Werdet erwachsen, ihr tragt Verantwortung!

Ich kann mich nicht einfach lossagen. So gern ich HSV-Spiele manchmal auch emotional einfach an mir vorbeiziehen lassen würde – es geht nunmal nicht. Vor wichtigen Partien ist das noch etwas stärker als vor vergleichsweise belanglosen – aber Auswirkungen auf meinen Blutdruck hat der HSV immer. So auch vor dem Spiel gegen Osnabrück – schon Tage vor dem Anpfiff.  Live im Stadion mitzuerleben und zu sehen, wie die HSV-Profis auf dem Platz von Minute zu Minute lebloser wurden – das war fast unerträglich. Das Spiel wurde verschleppt, der Gegner wurde starkgemacht – und Hoffnung auf einen zweiten Treffer hatte ich schon sehr früh nur noch aus Prinzip. Zu sehen, wie sich gestandene Männer plötzlich kleinmachen und wegknicken war enttäuschend. Und: Dass der einzige, der einen stabilen Eindruck machte, auch noch ausgewechselt wurde – es machte meine Stimmung auf der Tribüne nicht besser. Das  Spiel setzte bei mir Adrenalin  frei – weil es mich wütend machte.

VfB Stuttgart patzt - Augen zu und durch da jetzt...!

Es wäre sicher am naheliegendsten, jetzt eine Diskussion darüber zu führen, ob Aaron Hunts automatische Vertragsverlängerung für den HSV gut ist oder nicht. Das würde hier viele Pros und Contras ergeben und sicher interessant auch im Nachgang. Aber darum hätte es vorher gehen können – und darüber kann man sicher auch nach dieser Saison wieder diskutieren. Aber für den Moment geht es nicht darum. Würde ich eine Rangliste mit HSV-Themen machen, Hunts neuer Vertrag wäre bei mir nicht in den Top 50. Denn diese werden von aktuellen Themen dominiert. Meine Nummer ein bis 49: Das nächste Spiel! Was morgen passiert, interessiert nullkommagarnicht. Der Moment zählt. Denn nach dem HSV hat gestern auch der 1. FC Heidenheim gewonnen und ist weiter zwei Punkte hinter dem HSV auf Rang vier. Hinzukommt, dass der VfB Stuttgart heute in Karlsruhe mit 1:2 verlor und dem HSV somit einen Punkt Vorsprung und Tabellenplatz zwei überlässt. Ergo: Das war ein sehr guter Spieltag für den HSV!

Zeit für einen Befreiungsschlag

Im Abschlusstraining hat Trainer Dieter Hecking in den letzten Wochen und Monaten eher selten die Startelf gezeigt. Vielmehr versuchte er immer, den Gegner zumindest nicht zu früh wissen zu lassen, wie er beginnen lassen würde. Und so ist es auch diesmal. Heute im Abschlusstraining hat der HSV-Coach zunächst mit Ewerton neben Letschert in der Innenverteidigung und parallel dazu vorn Kittel statt Hunt im Zentrum (Harnik auf Außen, Hinterseer im Sturmzentrum) spielen lassen.

Trainersuche setzt HSV unter Druck

Tag eins nach dem letzten Spiel der Saison 2018/2019 - oder doch eher Tag eins auf dem Weg in die Saison 2019/2020? Ich würde letzteres bevorzugen, da alles, was mit der gerade abgelaufenen Saison zu tun hat, irgendwie negativ behaftet ist. Und trotz des 3:0-Sieges gegen den MSV Duisburg zeigte sich das gestern auch noch einmal. Immer wieder mischten sich Pfiffe in den Applaus. Bei Lasoggas Einwechslung war das noch nicht allzu deutlich. Dafür aber bei Gotoku Sakais Einwechslung umso mehr. Der Japaner, der zweifellos (wie so viele andere auch!) erneut eine schwache Saison gespielt hat, fühlte sich auch heute noch schlecht. „Ich bin schon enttäuscht. Sich einen Spieler herauszupicken ist schon fragwürdig“, sagte der ehemalige Kapitän heute nach dem abschließenden Frühstück mit der Mannschaft, ehe er sich wie alle anderen auch in die Sommerpause verabschiedete. Ob er bleiben würde, nachdem es zuletzt immer wieder hieß, der HSV würde ihn zum Verkauf freigeben? Sakai: „Was meine Zukunft betrifft, ist alles offen.“

Taktik-Check: Nach Sandhausen ist vor Bielefeld

Der Januar beflügelt stets die Fantasie der Fans. Schließlich bietet die Winterpause die große Gelegenheit, dass sich der Lieblingsklub neu aufstellt. Neue Spieler, neue Taktik, bessere Ergebnisse: Alles scheint möglich. Im Falle des Hamburger SV fiel die Erneuerung in der Winterpause recht klein aus. Unser Taktikfuchs Tobias Escher analysiert, an welchen Stellschrauben Hannes Wolf gedreht hat und wie die Chancen gegen Bielefeld stehen.

Bloß nicht an rosa Elefanten denken...

Es ist ein entspannendes Gefühl, wenn die Konkurrenz nachlegen muss. Umso mehr, wenn sich die Konkurrenz wie am heutigen Abend gegenseitig die Punkte abnimmt. Köln muss heute Abend bei Union Berlin ran und könnte den Rückstand als Tabellenzweiter von heute vier auf dann nur noch einen Punkt verkürzen. Klingt erstmal nicht so doll - aber auf der anderen Seite würde der HSV in dem Fall weiter neun Punkte Vorsprung auf die Berliner haben, die Rang vier belegen. Insofern wäre ein Unentschieden heute Abend sicher das Beste, was dem HSV passieren könnte, denn dann würde man auf beide Kontrahenten im Aufstiegskampf zwei Plätze gutmachen. Aber egal wie: Es wird mir eine Freude sein, das Spiel heute Abend vor dem TV zu verfolgen. Entspannt und mit Füße hoch, weil der HSV gestern seine Hausaufgaben gemacht hat.

2:1 gegen Sandhausen - der HSV startet mit Sieg

„Wir wollen sofort gut spielen und gewinnen, nicht erst in ein paar Wochen“, hatte Trainer Hannes Wolf vor dem Auftakt 2019 gegen den SV Sandhausen gefordert. Seine Mannschaft setzte das über weite Teile des Spieles auch um und gewann vor 36.564 Zuschauern (Negativrekord) verdient gegen einen Gegner, der erschreckend harmlos auftrat. Pierre Michel Lasogga war es, der mit seinen Zweitligatreffern Nummer acht und neun in dieser Saison das Spiel entschied. Trainer Hannes Wolf: „Wir haben eine gute 1. Halbzeit gespielt, auch wenn oft die finale Aktion, der finale Pass, der finale Schuss gefehlt haben. Die 2. Halbzeit war dann nicht mehr so sauber von uns. Das Spiel ist dadurch eng geblieben. Es ist nie leicht, das erste Spiel des Jahres nach einer Vorbereitung zu gewinnen. Wenn wir uns heute dennoch etwas vorwerfen müssen, dann dass wir aus den vielen guten Chancen kein Kapital in Form von mehr Toren geschlagen haben.“

Hunt auf dem Weg in die Startelf

Ich mache heute Nachmittag den Fernseher an und höre fast im Minutentakt „Tor aus A…“ und „Tor aus… B“. Was für ein geiler Bundesligaspieltag, denke ich. Und plötzlich wird dieser torreiche Spieltag genau das Gegenteil: Ein Treffer nach dem anderen wird aberkannt. Mal zurecht - aber eben auch einige Male extrem fragwürdig. Millimeterentscheidungen, die erst in der 22. Wiederholung mit Zauberlupe und (pseudo)kalibrierter Linie wahrscheinlich, aber nicht immer garantiert richtig sind. Was für ein Scheiß! Ich werde mich wahrscheinlich nie daran gewöhnen, dass sich Spiele erst nach Minuten fortsetzen lassen, weil in Köln der Schiedsrichterassistent eingreift - und das manchmal auch noch entscheidend. Wenn ich zum Beispiel Nürnberg- oder Wolfsburg-Fan wäre - ich hätte heute wahrscheinlich gekotzt. So unfassbar knappe Abseitsentscheidungen, die nicht einmal in der Wiederholung und mit Lupe 100-prozentig sind - unfassbar. Nur gut, dass wir uns hierüber aktuell keine Gedanken machen müssen, denn in der Zweiten Liga gibt es keinen Videobeweis.

5:3 im letzten Härtest - Jung kämpft sich ran

Das war tatsächlich ein Test, der Härte abverlangte. Vor allem von uns Zuschauern, die beim 5:3-Sieg gegen den Zweiten der ersten dänischen Liga, den FC Midtjylland, teilweise sehr interessanten Fußball geboten bekamen - aber dabei mächtig froren. Minus fünf Grad fühlten sich wie minus 15 an und ich hatte mit meiner dicken Winterjacke und der langen Ski-Unterhose eigentlich ausreichend vorgesorgt. Aber eben nur fast - denn ich hatte die Rechnung ohne meine Füße gemacht, deren Zehenspitzen in den Turnschuhen abgefroren schienen, als sich Hannes Wolf nach dreimal 45 Minuten gegen die Dänen zum Abschluss noch kurz und relativ zufrieden zu uns gesellte. Sein Blitzfazit: „Es gab viele gute Sachen. Man hat gesehen, dass die Frische wieder da ist. Das war alles 20 Prozent schneller als im Trainingslager, was aber auch normal ist, bei dem, was wir da trainiert haben. Deswegen: viele gute Sachen, gute Intensität, gutes Tempo und auf beiden Seiten viele Torraumszenen. Defensiv gibt es noch ein paar Dinge, die wir verbessern müssen. Da haben wir zu viel zugelassen. Aber das sind wir dran. Es war auf jeden Fall ein sehr guter Test“, so der Trainer, der einzelne Spieler nicht hervorheben wollte. Wolf: „Es war insgesamt von uns eine schärfere Leistung. Insgesamt von allen gut.“

Ein historischer Sieg in Sandhausen ***und Ärger um Kostic***

Trainer Christian Titz war sichtlich erleichtert. Nach der bitteren 0:3-Pleite gegen Kiel, die eine überhöhte Diskussion um sein Spielsystem nach sich zog und an den wahren Fehlerquellen vorbeiging, schaffte es seine Mannschaft heute deutlich besser, die neuen Umstände der Zweiten Liga anzunehmen. „Wir haben das Spiel mit viel Ballbesitz und gutem Körpereinsatz dominiert. Das frühe Tor hat uns auch geholfen reinzukommen“, freute sich Doppeltorschütze Khaled Narey, der in der 7. und der 59. Minute jeweils nach Torwartfehlern von Sandhausens Keeper Schuhen traf.

Zeit, Vereinsgeschichte zu schreiben

Es dauerte nur 40 Minuten. Und mit dem einsetzenden Regen verließen die 18 Spieler den Trainingsplatz, die am Sonntag in Sandhausen die ersten Zweitligapunkte der HSV-Geschichte einfahren sollen. Währenddessen sprach Trainer Christian Titz mit den Spielern, die nicht dabei sein würden. Jonas David, Stephan Ambrosius und – selbstverständlich: Filip Kostic. Während die beiden Erstgenannten bei der U21 eingesetzt werden sollen, wird Kostic geschont. Der Serbe will und soll weiterhin teuer abgegeben werden. Da wird kein unnötiges Verletzungsrisiko mehr eingegangen.

Große Verstärkung

Er ist tatsächlich nicht zu übersehen. Und das nicht, weil er unmittelbar nach seiner Auskunft in der vermeintlichen A-Elf trainierte, sondern schon allein ob seiner Statur. 1,96 Meter groß und kräftig – da sieht ein Zweikampf mit Tatsuya Ito schon mal irgendwie „niedlich“ aus. Zumal dann, wenn der letzte HSV-Zugang Leo Lacroix dem kleinen Japaner das Leder lässig mit einem langen Bein abnimmt. Leo ist von seiner Erscheinung her schon ein sehr auffälliger Spieler. Er misst 1,97 Meter, eine sehr gute Größe.

Mangala empfiehlt sich - neuer Innenverteidiger gefunden?

Trainingsfreie Tage beim HSv sind immer nur für die frei, die ansonsten alles mitmachen konnte. Verletzte Spieler sind an solchen Tagen zugegen. Sie werden dann intensiv behandelt. Und in einigen Fällen wird sogar individuell trainiert. So wie heute. Da war Aaron Hunt im Stadion. Der Mannschaftskapitän, der an einem Faszienanriss oberhalb der Achillessehne laboriert, wurde ebenso wie Matti Steinmann (Oberschenkel) intensiv behandelt. Und nebenan wurde individuell trainiert.

Selbstkritik statt Schönrederei

„So ein  Spiel braucht doch kein Mensch, oder?“, wurde ich gerade gefragt. Von einem guten Freund, der selbst begeisterter Fußballer ist und absolut nicht nachvollziehen kann, dass ich mir Greuther Fürth gegen den SV Sandhausen ansehe. Aber ganz ehrlich: Ich gucke das Spiel gern. Noch zumindest. Denn leistungstechnisch ist es nicht mit Erstligafußball zu vergleichen. Aber den haben wir in Hamburg auch nicht mehr. Von daher ist dieser „Neu-Effekt“ für mich noch sehr reizvoll. Denn auch dieses Spiel ist ein Indikator für das, was wir im Laufe dieser Saison zu erwarten haben.

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